Donnerstag, 23. August 2012

Vegane Kosmetik - Gesicht

Die erste Seminararbeit des vergangenen Semesters ist vor zwei Tagen nach 28 reinen Textseiten  (42 sind es mit Deckblatt, Inhaltsverzeichnis und dem ganzen Pipapo) endlich fertig geworden. Bleiben mir also noch ziemlich exakt drei Wochen für meine zweite. Die wird zum Glück wohl nicht ganz so aufwendig. Zwar ist sie mit 20+ Seiten auch nicht gerade kurz, aber da ich über das Thema bereits ein Referat gehalten habe, dürfte das Schreiben nicht allzu schwer fallen. Ein Stapel Bücher liegt neben mir und die Gliederung steht. Mein Timing ist also erfreulicherweise ganz gut. Da ich nun also ein klein wenig Luft habe, ist es Zeit für eine neue Rubrik. Da sich Veganismus ja nicht nur auf die Ernährung beschränkt, sondern auch Kosmetik zum veganen Leben dazugehört, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, auch mal was dazu zu schreiben. Beginnen wir heute also mit dem Gesicht. Dazu gehört die Pflege, aber eben auch die dekorative Kosmetik. Sprich: Foundation und Puder. Was den Rest, wie etwa Mascara oder Eyeliner, angeht - dazu komme ich zu einem späteren Zeitpunkt. :-)

Mal so die groben Fakten: Was meinen Hauttyp angeht, habe ich eine typische Mischhaut. Fettige T-Zone (Stirn, Nase, Kinn), gepaart mit trockenen Stellen (Wangen, Schläfen, teilweise die Augenpartie). Hinzu kommen einige Rötungen im Wangenbereich. Zusätzlich neige ich seit dem frühen Teenageralter zu Hautunreinheiten, die vor allem durch Stress, Ernährung und hormonelle Schwankungen bedingt werden. Aber eben auch durch Pflegeartikel. Was ich als Jugendliche an seltsamen Mittelchen und Tinktürchen ausprobiert habe, geht auf keine Kuhhaut und jedes Produkt schien mein Hautbild eher noch zu verschlimmern, anstatt es zu verbessern. Ich hatte keine Akne, aber die vielen kleinen Pickel empfand zumindest ich selbst als sehr störend. Einige Monate lang ließ ich mir von meiner Mutter Ringelblumensalbe zusammenrühren, die auch für einen begrenzten Zeitraum Abhilfe schaffen konnte - bis sich mein Hormonhaushalt wieder umstellte (hach, die Pubertät ist schon was Feines...!) und die ganze Geschichte wieder von vorne los ging. Ähnlich erging es mir mit den Produkten von Dr. Hauschka. Irgendwann war ich bei jeder Creme und jeder Seife so paranoid, dass ich am Ende gar nichts mehr außer Wasser an meine Haut heranließ. Wirklich gut sah sie damit nicht aus, aber das war mir lieber als die ständigen Ausbrüche.
Vor zwei Jahren beschloss ich dann, einen neuen Versuch zu wagen. Ich war ja nun schon aus der kritisch-pubertären Phase heraus, in der meine Haut die größte Zicke auf Erden war. Also stürzte ich mich auf die Heilerde-Pflegeserie von Alverde. Mit dem Gesichtsfluid kam ich nicht klar, aber das Peeling und den Toner fand ich spitze. Zwar war ich von der Porzellanhaut, die wir uns alle wünschen, weit entfernt, aber ich hatte zumindest nicht das Gefühl, ich könnte mich neverevergarnienicht ungeschminkt auf die Straße trauen. Vorerst. Bis meine Haut nach einigen Monaten entschied: "Nö. Ich mag das jetzt nicht mehr. Einfach so. Von heute auf morgen. Ätsch." Seufz. Die Hormone, ihr versteht. Die Suche konnte also von vorn losgehen.
Kurz gesagt: Ich habe eine ganz schöne Gesichtspflege-Odyssee hinter mir und war fest davon überzeugt, bestimmt nie das passende Produkt für mich zu finden. Bis ich mir ein Herz fasste und mir ein Stück der vielgerühmten Fresh Farmacy-Gesichtsseife bestellte. Ka-boom.


Lush sagt dazu: "Fresh Farmacy ist die beruhigende reinigende Gesichtsseife, die du immer griffbereit haben solltest wenn sich mal wieder ein Pickel angemeldet hat. Benutze sie einfach wie normale Seife: es entsteht ein wenig Schaum, der dein Gesicht sanft reinigt. Weil wir sie mit unglaublich viel Kalamin und Kamille herstellen, ist sie eine der außerordentlich sanftesten Gesichtsseifen, die es gibt, sowohl für Frauen als auch für Männer. Zu den oben genannten Zutaten geben wir noch essentielle Öle von Rose, Teebaum und Lavendel hinzu, da sie hervorragend die hautberuhigenden Eigenschaften von Fresh Farmacy unterstützen. Und sie wird nicht nur mit Pickeln, sondern auch mit ganz anderen, vielleicht sogar ernsthafteren Hautproblemen fertig! Probier sie einfach aus."

Jep, es war definitiv Liebe auf den ersten Blick. Innerhalb von einer Woche verbesserte sich meine Haut um ein Vielfaches und befindet sich inzwischen auf einem Level, auf dem ich mich wohl fühle und auch zum Mülleimer gehe, ohne mich zuvor abzupudern. ;-)) Zwar bekomme ich pünktlich einmal im Monat am Kinn zwei, drei Pickel, aber das lässt sich verschmerzen und ist auch kein Vergleich zu meinem Hautbild von früher. Mittlerweile habe ich sie dreimal nachgekauft - was schon was heißt, da sie wirklich sehr ergiebig ist.
Ich konnte bis dato keinerlei Hautirritationen feststellen, woraus ich schließe, dass sie mit meinem Hauttyp gut klarkommt (oder umgekehrt). Bei zu starker Trockenheit neigender Haut würde ich allerdings die Finger davon lassen, da sie doch auch austrocknend wirkt. Aber hier gilt wie immer: Was für Person A funktioniert, kann für Person B eine schlimme Katastrophe sein. Da hilft also nur eigenes Ausprobieren.
Die Aufbewahrung der Seife ist ein bisschen tricky, da sie schnell weich und etwas matschig wird, wenn man sie bspw. nach dem Duschen im vollgedampften Badezimmer vergisst. Ich würde auch nicht dazu raten, sie immer im ganzen Stück aufzuschäumen, sondern sie in kleine Stücke zu schneiden und diese zu benutzen. So spart man sich schon mal Ärgereien, wenn nur ein kleiner Teil der Seife anschmilzt. Ich lagere sie übrigens in einem Seifenbehälter im Kühlschrank, was bei meinem ehemaligen Mitbewohner erst mal für Verwirrung sorgte. "Ach, des is' Seife? I dacht, des wär was zum Ess'n und war scho' fawirrt!" So kann's gehen.
Abends vor der Gesichtswäsche schminke ich mein Gesicht übrigens mit den Reinigungstüchern von Balea Young aus der Soft & Care-Serie ab. Zugegebenermaßen ist das Benutzen von Reinigungstüchern sicherlich nicht die umweltschonendste Art, sich seines Makeups zu entledigen, allerdings habe ich bis dato keine Alternative gefunden, die für mich funktioniert hätte. Waschlappen? Meine Haut wird's dir danken. :-)

Nach der Gesichtspflege komme ich jetzt zur dekorativen Kosmetik. Dazu muss gesagt werden: Ich bin und war schon immer eine Blassnase. Und wenn ich "blass" sage, dann meine ich nicht "hellhäutig", sondern "blassblass", kalkleistenblass. Ja, da fängt's schon an. Vegan und tierversuchsfrei soll das Makeup sein und dazu dann auch noch hell genug. Der Franke würde jetzt sagen: "Do wird's na scho' dünn!" Und er hätte recht. Allein diese drei Faktoren machen die Jagd nach einem geeigneten Produkt zur bekannten Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zusätzlich hat meine Haut weder einen Rosa- noch einen Gelbstich, sondern schimmert oliv. Insgesamt also tolle Voraussetzungen für mich: Hochsensible Haut, dazu auch noch blass und ein ungewöhnlicher Hautton. Was ich seit meinen ersten Schminkversuchen an lustigen Experimenten gestartet habe, ist eine noch längere Geschichte als die zu meiner Hautpflege, also spare ich mir das an dieser Stelle. Allerdings waren meine Versuche höchst selten von Erfolg gekrönt: Zu dunkel, zu rosa, zu gelb, zu pastig, zu transparent oder schlichtweg hautunverträglich. Ich hätte regelmäßig heulen können, weil einfach nichts passen wollte. Zwar schaffte ich es immer irgendwie, alles so anzugleichen, dass es einigermaßen nach was aussah, aber wirklich glücklich war ich damit nicht.
Bis (tusch!) ich auf Erbses Blogeintrag zur Mineral Foundation von ChriMaLuxe Minerals stieß. Vegan, dazu auch noch in Puderform (mir am allerliebsten), sehr hell, deckend und auch noch günstig? Das klang zu schön, um wahr zu sein. "Gibt's bestimmt nicht für meinen Hautton", dachte ich. Aber da lag ich falsch. Eine große Stärke der ChriMaLuxe-Produkte ist nämlich die riesige Auswahl an verschiedenen Farbtönen, die jeweils auch noch in unterschiedlichen Deckkraftabstufungen erhältlich sind. Ich fühlte mich im Paradies und endlich angekommen. War und bin ich auch. Bereits einige Male nachgekauft: Die Mineral Foundation in 01 olive (Deckkraft opaque plus).
 
Links ohne Blitz bei Tageslicht, rechts mit Blitz. Die Farbe auf dem rechten Bild kommt der Realität am nächsten.

Ich trage die Foundation mit einem Kabuki auf, so lässt sie sich nach meiner Erfahrung am besten in die Haut einarbeiten. Die Deckkraft reicht mir persönlich gut aus, sie deckt sämtliche Rötungen und Unreinheiten zuverlässig ab, ohne dabei kalkig oder (das andere Extrem) zugekleistert zu wirken. Das Hautbild wirkt sehr natürlich und ebenmäßig. Auch verflüchtigt sie sich nicht im Laufe des Tages. Schweiß, Regen oder sogar ein Besuch im Schwimmbad (!) können ihr nichts anhaben. Zusätzlich ist sie mit 11,95€ verhältnismäßig günstig. Insgesamt also ein mehr als solides Rundumpaket, auf das ich zurückgreifen werde, solange die Firma existiert.
Da mir die 01 olive allerdings nachwievor einen minimalen Ticken zu dunkel ist (fällt niemandem außer mir auf ;-)), mische ich die Foundation meist mit ein paar Sprengseln des Loose Powders in Weiß von Stargazer. Die Produkte von Stargazer sind komplett tierversuchsfrei, das lose Puder in Weiß enthält außerdem keine tierischen Inhaltsstoffe. Wie es sich pur auf dem Gesicht macht, habe ich nicht erprobt, ich nutze es lediglich zum Aufhellen. Ich gehe allerdings davon aus, dass man da wirklich vorsichtig sein muss, da es schnell aussehen könnte, als wäre man kopfüber in einem Mehlsack gelandet. Ich beziehe Stargazer-Produkte übrigens über den Gruftishop meines Vertrauens. ;-)
Für die Haltbarkeit trage ich am Ende noch das transparente Puder von Catrice auf. Cosnova ist tierversuchsfrei, das Puder selbst enthält laut INCI-Liste auch keine tierischen Inhaltsstoffe, aber wohl leider Palmöl. Ob ich es mir noch mal nachkaufen würde, keine Ahnung. Der mattierende und weichzeichnende Effekt ist zwar wahrnehmbar, aber ob's das wert ist?


5 Kommentare:

Mausflaus hat gesagt…

ich kauf kosmetik total selten auf empfehlung, aber mit deinem bericht hast du mich echt angefixt! dein hauttyp hört sich nämlich genauso an wie meiner, und meine reinigungsmilch von tol ist seit kurzem alle. die war zwar vegan+zertifiziert tierversuchsfrei, aber teuer und hat nicht wirklich gut gereinigt. außerdem wollte ich eh weg von plastik. der einzige nachteil bei seifen ist halt, dass sie schnell unhygienisch werden. aber dein tipp mit dem stückeweise abschneiden ist echt gut! ich geh morgen noch bei lush vorbei!

vielen dank für deinen ausführlichen bericht :-)

Frau Nordlicht hat gesagt…

Au fein, das freut mich. Berichte dann mal, ob dir die Seife geholfen hat! :)

In Peace and Beauty may I walk hat gesagt…

Da ich zu etwas trockener und sensibler Haut neige, war die Fresh Pharmacy nichts für mich, aber ich kann den Herbalism Reiniger von Lush auch sehr empfehlen. Ist vielleicht eine Alternative, wenn man im Winter mit der Seife nicht mehr zurechtkommt.

Nur stinkt das Zeug fürchterlich (aber ich mag generell nichts von Lush riechen), wie Spinat aus der Mensa. ;)

Carly hat gesagt…

Huhu,

Mir gehts wie Mausflaus, ich bin angefixt - am Montag wird Lush gestürmt :) Vielen Dank für deinen Bericht, vor allem auch mit dem Make-up.
Ich habe auch eine recht helle Haut mit Olivstich. Zur Zeit benutze ich Light Olive von Everyday Minerals, auch eine tierversuchsfreie, vegane Marke. Allerdings deutlich teurer als ChriMaLuxe. Bei Nachbestellbedarf werd ich mir die Produkte auf alle Fälle näher angucken!

Ich hab noch einen Tipp zum Abschminken. Auch meine Haut ist irgendwo zwischen unrein (sigh), fettig und empfindlich bis wangentrocken. Ich schminke mich seit ner Weile mit Mikrofasertüchern ab (die gibts regelmäßig bei Tschibo). Das geht eins A, man braucht nur warmes Wasser. Wenn mans ordentlich macht, braucht man danach keine weitere Reinigung. Sogar wasserfester Mascara geht runter. Die Tücher an sich sind zwar auch aus Kunstfaser, aber man kann sie (fast) ewig benutzen. Ich wasche sie in der Waschmaschine mit. Vielleicht ist das ja was?

Liebst, Carly

Tempus fugit hat gesagt…

Deine Suche nach den richtigen Gesichtsreinigern kann ich so gut nachvollziehen -.- Mir geht es bis heute noch so. Mittlerweile benutze ich ein Waschgel von Alverde (glaub Meeresalge).
Weil du sagst du kannst keinen Waschlappen verwenden: Das war bei mir auch so, danach war meine Haut immer total aufgerissen. BIS meine Mutter mir Mikrofaserwaschtücher besorgte. Ich benutz seit 8 Jahren keine anderen Lappen mehr im Gesicht, weil die so ultra weich sind und mit der richtigen Lotion das Gesicht echt schonend reinigen. Ist halt umweltfreundlich, weil man sie ja waschen kann (aber ohne Weichspüler). Also falls du von diesen Balea-Tüchern wegkommen willst, probier es mal aus :)